Die Marktstraße und der daran anschließende Gelenkplatz an der Marktstraße/Hauptstraße sollen als Kernbereiche der Dillenburger Altstadt aufgewertet werden. Somit soll die Aufenthaltsqualität für Bürger:innen sowie Tourist:innen gestärkt werden. Zugleich soll dies den Einzelhandel fördern und attraktiver machen und dem bereits an vielen Stellen im Stadtgebiet sichtbaren Leerstand entgegenwirken. Hierzu soll eine Freiraumplanung (LPH 1-7) erarbeitet werden. Die Maßnahmen sollen unter Berücksichtigung der bereits vorliegenden Gestaltungsvorschläge aus dem Konzept Stadtbild/Stadtgrün bearbeitetwerden. Das Konzept sieht für die Umgestaltung der Marktstraße eine neue Zonierung anhand unterschiedlicher Pflasterfarben und/oder -formate vor. So soll zwischen gebäudenahen Bereichen, in denen flexibel auf die jeweiligen Anforderungen der Erdgeschossnutzungen reagiert werden kann sowie der mittigen Pflasterfläche differenziert werden. Im Straßenabschnitt zwischen Dill und Maibach- / Rathausstraße soll die Einbahnstraßenregelung in der Marktstraße beibehalten werden, wobei eine Reduktion der Straßenbreite zugunsten der Bürgersteigbreite denkbar ist, um bestehende Laden- und Gastronomieangebote zu stärken. Im Rahmen der Neu-
gestaltung der Marktstraße soll zudem Begrünung, die Aufstellung linearer Sitzelemente sowie die Beleuchtung mitgeplant werden. Die Marktstraße soll so städtebaulich als bedeutender Eingang zur Altstadt neu definiert werden. Die Komponenten Belagswechsel und Erneuerung des Stadtmobiliars sowie der Beleuchtung sind auch für den sich anschließenden Gelenkplatz Marktstraße/Hauptstraße vorgesehen (s. Konzept Stadt-
bild/Stadtgrün). Der Aspekt Begrünung ist hier aufgrund der bestehenden Leitungen nur durch qualitative Aufwertung der bestehenden Baumstandorte zu berücksichtigen. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Bereich jedoch der Ersatz der Natursteinstele durch ein bodenbündiges Wasserspiel, das insbesondere von Kindern und Jugendlichen als Spielelement genutzt werden kann. Durch die Bodenbündigkeit soll zugleich ermöglicht werden, dass der gesamte Platzraum bei Festen genutzt werden kann. Das Wasserspiel soll in der Blickbeziehung von Marktstraße und Hauptstraße positioniert werden und somit den Mittelpunkt der Altstadt wahrnehmbar machen. Eine Sonderleistung (Sonderleistung 1) stellt den Abstimmungsbedarf mit den örtlichen Versorgungsunternehmen im Planungsgebiet dar. Es ist zu überprüfen, ob die Versorgungsleitungen im Zuge der Umgestaltung erneuert werden sollen. Hierzu ist mit den Versorgungsunternehmen ein Bauablaufplan zu erstellen. Ein zusätzliches Planungsziel stellt die Herstellung von Barrierefreiheit in der Hauptstraße durch eine Bearbeitung des vorhandenen Natursteinpflasters ("Grinding") dar. Dies soll eine generationsübergreifende Nutzung und Zugänglichkeit des öffentlichen Raums gewährleisten und kann erreicht werden, indem das Natursteinpflaster mittels eines Nassschleifverfahrens abgeschliffen und anschließend ein Flämmverfahren angewendet wird, um die Rutschfestigkeit zu erhöhen. Die Maßnahme stellt eine weitere Sonderleistung (Sonderleistung 2) im Rahmen der Ausschreibung dar.
Die oben beschriebenen Umsetzungsziele lassen sich in das Arbeitspaket A und die Sonderleistun-gen 1-4 zusammenfassen:
- Arbeitspaket A: LPH 1-7 für die beiden Einzelmaßnahmen "Umgestaltung der Marktstraße" und "Umgestaltung des Gelenkplatzes Marktstraße/Hauptstraße"
- Sonderleistung 1: "Abstimmung mit Versorgungsanbietern"
o Abstimmungsprozess mit Versorgungsanbietern bzgl. Erneuerung der bestehenden Grundleitungen im öffentlichen Straßenraum, Terminorganisation, Abstimmung der zeitlichen Ausführung
o Die Leistung soll als Pauschale kalkuliert werden
- Sonderleistung 2: "Herstellung Barrierefreiheit in der Hauptstraße"
o Erstellung Ausschreibung für das Schleif- und Flämmverfahren inkl. Einholung der Angebote sowie der Auswertung der Angebote, Baubetreuung (angelehnt an LPH 6,7 und 8 gem. HOAI)
o Größe der Fläche ca. 360 qm
o Die Leistung soll als Pauschale kalkuliert werden
- Sonderleistung 3: "Ausschreibung Vermessungsbüro"
o Um das Planungsgebiet zu vermessen ist die Ausschreibung für ein Vermessungsbü-ro durchzuführen (Planerauswahl, Einholung von mind. 3 Angeboten) und die Verga-be zu vollziehen.
o Die Leistung soll als Pauschale kalkuliert werden
- Sonderleistung 4: "Gestalterische Bauoberleitung"
o Umsetzung der Gestalterischen Bauoberleitung für die beiden Einzelmaßnahmen "Umgestaltung der Marktstraße" und "Umgestaltung des Gelenkplatzes"
o Diese Leistung soll als Eventualposition kalkuliert werden, da sie nur bei Bedarf durch die Stadt Dillenburg abgerufen wird.
Die Oranienstadt Dillenburg beabsichtigt die Arbeitspakete A bis F stufenweise zu beauftragen.
- Stufe 1:
o Arbeitspaket A: Durchführung der LPH 1-4
o Sonderleistung 1 "Abstimmung mit Versorgungsanbietern"
o Sonderleistung 2 "Herstellung Barrierefreiheit in der Hauptstraße"
o Sonderleistung 3 "Ausschreibung Vermessungsbüro"
- Stufe 2:
o Arbeitspaket A: Durchführung der LPH 5-7
o Eventualposition: Sonderleistung 4 "Gestalterische Bauoberleitung"
Ein Rechtsanspruch auf die Gesamtbeauftragung besteht nicht. Darüber hinaus sind zwei Präsentationstermine (z.B. Magistratssitzung / Bauausschuss, Öffentlich-keit) einzuplanen. Gegenstand der Termine sind die Vorstellung des jeweiligen Planungsstands (als Beamer-Präsentation, z.B. im Power-Point-Format). Die Termine sind zum Abschluss der LPH 3 vor-gesehen.
Für die Umgestaltung der drei Bereiche (Marktstraße, Gelenkplatz, Barrierefreiheit Hauptstraße) wurde im Jahr 2024 eine grobe Kostenschätzung vorgenommen. Demnach ergibt sich folgender Kostenstand:
- Baukosten Umgestaltung der Marktstraße rd. 631.000 Euro (netto, ohne NK),
- Baukosten Umgestaltung des Gelenkplatzes rd. 321.000 Euro (netto, ohne NK),
- Baukosten Herstellung der Barrierefreiheit in der Hauptstraße rd. 449.000 Euro (netto, ohne NK)
- Gesamtbaukosten insgesamt: rd. 1,401 Mio. Euro (netto ohne NK)