Im Ortskern der Gemeinde Forst in Baden-Württemberg soll ein Nahwärmenetz entste-hen. Ziel ist ein stetig wachsendes regeneratives Ortswärmenetz. Ursprung des Wärmenetzes ist eine neu zu errichtende Energiezentrale auf dem Gelände der Lußhardt-Gemeinschaftsschule. Entlang des an der Lußhardt-Gemeinschaftsschule beginnenden Wärmenetzes sollen eine Reihe kommunaler Gebäude, so das Rathaus, die Bücherei, die KiTa Spielekiste, das alte Feuerwehrhaus, die Jahnhalle, sowie weitere Gebäude lo-kaler Akteure, so die KiTa Josefstraße, die Astrid-Lindgren-Schule, das Pfarrhaus und der geplante Neubau des Seniorenwohnheims, sowie ein aktuell in der Überplanung befindliches Neubauareal mit ca. 5.000 m² beheizter Fläche angeschlossen werden. Hier-bei weisen die kommunalen Gebäude einen jährlichen Wärmebedarf von ca. 1.230 MWh bei einer Heizleistung von ca. 780 kW auf. Die Gebäude der vorgenannten weiteren lo-kalen Akteure bedürfen bei einer Heizleistung von ca. 465 kW ca. 600 MWh Wärme jährlich. In Summe besteht also ein Wärmebedarf von ca. 1.830 MWh pro Jahr bei einer Heizleistung von ca. 1.245 kW.
Zudem ist klares Gemeindeziel weiterer Bürgerinnen- und Bürger eine Anschlussmöglichkeit an das neu entstehende und stetig wachsende Nahwärmenetz zu schaffen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen von der regionalen, erneuerbaren Wärme profitieren. Ein reges Interesse der Bürgerinnen und Bürger liegt bereits vor und wird stetig bekundet. Im direkten Verlauf des konzipierten Wärmenetzes liegen gem. kommunaler Wärmeplanung weitere Wärmeanschlusspotentiale von ca. 2.000 MWh pro Jahr (private Abnehme-rinnen) - hiervon weisen ca. 50% der Anlagen ein Baujahr vor 2001 und davon ca. 60% der Anlagen ein Baujahr in den 80er bis Mitte der 90er Jahre auf. Im weiteren Ortskern bestehen bei Wärmeliniendichten der Haupttrassen zwischen 3 - 4 MWh/m*a noch weitere signifikante Anschlusspotentiale über 10.000 MWh pro Jahr. Baujahre dieser Heizanlagen liegen ebenfalls zu 50% vor 2001 und davon ebenfalls zu ca. 60% in den 80er bis Mitte der 90er Jahre.
Die ausgeschriebene Leistung ist ein Energieliefer-Contracting über 20 Jahre Vertragslaufzeit inkl. der klassischen Leistungen, also Planung, Errichtung, Finanzierung, Betrieb, Wartung-, Instandhaltung und Störmanagement von Erzeugungs-, Versorgungs- und Verteilanlagen, sowie sämtlichen Peripherieaggregaten. Die Auftragnehmerin soll zudem ein Zweckgebäude für die Energiezentrale errichten und zukünftig betreiben. Das hierfür erforderliche Grundstück stellt die Gemeinde zur Verfügung. Neben diesen Aufgaben obliegt auch die Energieabrechnung mit den Abnehmerinnen der Auftragnehmerin.
Ziel der Ausschreibung ist eine Nahwärmeversorgung mit einem Höchstmaß an CO2-Einsparung und Klimadienlichkeit. Hierbei ist der Gemeinde wichtig, dass neben den öffentlichen Liegenschaften und den Liegenschaften der lokalen Akteure möglichst viele Bürgerinnen und Bürger die Chance erhalten von ökologischer Wärme zu profitieren. Eine Vorstudie aus dem Jahr 2022 hat die grundsätzliche Machbarkeit aus einer Kombination von Wärmepumpe, einem BHKW, einem Pelletkessel, sowie einem Erdgasspitzenlastkessel aufgezeigt. Im Rahmen dieser Ausschreibung soll losgelöst von der vorge-nannten Versorgungskombination die aktuell zielführendsten Energieerzeugungs- und -versorgungsvariante samt Energiequellen für eine klimadienliche und kostengünstige Wärmeversorgung gefunden werden.
In räumlicher Nähe der Gemeinde ist ein Tiefengeothermie-Projekt in Entwicklung. Insoweit sich mit dem überregionalen Tiefengeothermiewärmenetz ggü. anderen Grundlasttechnologien konkurrenzfähige Wärmepreise realisieren lassen, könnte perspektivisch ein 100 % erneuerbarer Anschluss an diese primäre Wärmebereitstellung möglich sein. Mit einer Fertigstellung wird zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht vor in ca. 15 Jahren gerechnet. Für einen Anschluss an diese Primärquelle wird ein umfangreiches Ortswär-menetz der Gemeinde Forst erforderlich. Eben dieses soll im Rahmen dieser Ausschreibung entstehen und leben. Hinweis: der abzuschließende Vertrag mit der gesuchten Contractorin soll bei Anschlussmöglichkeit an die Tiefengeothermie nicht frühzeitig enden. Vielmehr soll dann seitens der Contractorin mit entsprechendem Ausgleich (insoweit für eine Nichtnachteiligkeit erforderlich) prioritär Tiefengeothermiewärme bezogen und hiermit das Ortsnetz versorgt werden.