Der AmperVerband betreibt die Kläranlage Geiselbullach (240.000 EW40). Auf der Kläranlage stehen künftig insbesondere folgende Projekte an:
- Klärwerk 2040: Neuerrichtung der Abwasserreinigung der Kläranlage Geiselbullach
- Neubau und Sanierung Schlammfaulung: Neuerrichtung eines dritten Faulbehälters und Sanierung der beiden bestehenden Faulbehälter
- Neugestaltung und Modernisierung der Energieversorgung der Kläranlage Geiselbullach
Die vorliegende Ausschreibung umfasst ausschließlich das Projekt "Neugestaltung und Modernisierung der Energieversorgung der Kläranlage Geiselbullach". Alle anderen genannten Projekte sind nicht Bestandteil dieser Ausschreibung. Aufgrund der teilweise parallellaufenden Planungen, sowie der räumlichen und technischen Vernetzung besteht insbesondere mit dem Projekt "Klärwerk 2040" Abstimmungsbedarf.
Im Projekt zur "Neugestaltung und Modernisierung der Energieversorgung der Kläranlage Geiselbullach" soll die Energieversorgung der Kläranlage Geiselbullach und die Verwertung des anfallenden Faulgases neu ausgerichtet werden. Hintergrund ist die Ausnutzung der direkten Nachbarschaft zum örtlichen Abfallheizkraftwerk (AHKW) der GfA (Gemeinsames Kommunalunternehmen für Abfallwirtschaft), wodurch sich für den AV als Betreiber der Kläranlage Geiselbullach attraktive Konditionen für dessen Versorgung mit Strom, Wärme und Sattdampf ergeben. Insgesamt wird damit aus energetischer Sicht ein Paradigmenwechsel vollzogen - weg vom weitgehend autarken Klärwerksbetrieb, hin zum energetischen Anschluss an die GfA über eine Versorgungstrasse und dem Betrieb einer Not-Energieversorgung auf der Kläranlage.
Das Projekt "Neugestaltung und Modernisierung der Energieversorgung der Kläranlage Geiselbullach" umfasst folgende Planungsaufgaben:
1) Modernisierung der Warmwassererzeugung und -verteilung, sowie Anschluss an die Versorgungstrasse
2) Modernisierung der Trafostation und Anschluss an die Versorgungstrasse
3) Planung und Errichtung einer zweistraßigen, redundanten Biogasaufbereitungsanlage (BGAA), Anschluss an den Bestand und bis zum Übergabepunkt an die Biogaseinspeiseanlage (BGEA) des Erdgasnetzbetreibers
4) Vorausgreifende Schaffung eines Medienkanals oder -brücke für den künftigen Medienaustausch zwischen altem und neuem Klärwerksgelände
Hinweis: Die Planung der Versorgungstrasse erfolgt in einem separaten Projekt und ist nicht Bestandteil dieser Ausschreibung. Vielmehr stellt die dort vorgenommene Planung eine Schnittstelle mit entsprechendem Abstimmungsbedarf dar.
In der Planung ist grundsätzlich zu berücksichtigen, dass zu jeder Zeit der späteren Ausführung durch entsprechende Provisorien ein durchgängiger, vollleistungsfähiger Klärwerksbetrieb aufrechterhalten bleiben muss.
Übergeordnet steht die Konzeption und Realisierung einer Not-Energieversorgung der Kläranlage zur Gewährleistung der energetischen Versorgungssicherheit für den Fall, dass die Energieversorgung durch das AHKW ausfällt. Das aktuelle Konzept sieht für diesen Fall den (Not-) Betrieb der bestehenden beiden BHKW (Fa. Jenbacher, Bj. 2006/2007, jeweils 526 kWel), sowie der beiden Öl-/Gas-Heizkessel (Fa. Viessmann, Bj. 1992, 1.070 kW) vor.
In der Planung ist die technische Machbarkeit, Robustheit und wirtschaftliche Sinnhaftigkeit des aktuellen Not-Konzepts zu überprüfen. Darin eingeschlossen ist insbesondere auch die Klärung der Fragen, in welchem Umfang Aggregate für den Notbetrieb bereitgehalten werden müssen, ob ein paralleler Stromanschluss an das EVU aufrechterhalten werden kann/muss/sollte und die Entwicklung und Testung einer Abschaltmatrix für den Not-Betrieb mit Blick auf den künftigen Energiebedarf der Kläranlage.
Die Umsetzung des Not-Konzepts muss in die Planungen zur Modernisierung der Warmwasserverteilung und der Trafostation einfließen und berücksichtigt werden. Ziel ist es, auch beim Ausfall der Energieversorgung durch das AHKW einen dauerhaft weitestgehend normalen Klärwerksbetrieb aufrechtzuerhalten.
Genauere Angaben zur Planungsaufgabe entnehmen Sie bitte der Projektbeschreibung (02a_Projektbeschreibung).
Die gesamte Planung soll auf BIM-Basis erfolgen. Die Anforderungen an die BIM-Planung sind in der Beilage 5 zur Projektbeschreibung bzw. als Anlage 9 der Vertragsunterlagen erläutert. Durch den AmperVerband wird eine Arbeitsplattform zur Verfügung gestellt, über die insbesondere die Kommunikation, Datenaustausch, Protokollierung, Workflow und Freigabeprozesse abgewickelt werden.
Für die Planungspakete wurden folgende Investitionskosten geschätzt.
- Planungspaket 1: ca. 900.000 EUR netto
- Planungspaket 2: ca. 800.000 EURnetto
- Planungspaket 3: ca. 4,4 Mio. EUR netto
- Planungspaket 4: ca. 3,0 Mio. EUR netto
Zuzüglich eines Zuschlags von 20 % ergibt sich ein Gesamtvolumen von rd. 11 Millionen Euro netto.
Es ist folgende Terminschiene für das gesamte Projekte "Klärwerk 2040" vorgesehen. Maßgeblich für die zugrundeliegende Beauftragung ist Bauabschnitt 3 (= Neugestaltung und Modernisierung der Energieversorgung der Kläranlage Geiselbullach).
- Beauftragung Januar 2026
- Bauphase BA 1: 2030 - 2032 (nicht Umfang der Beauftragung)
- Bauphase BA 2: 2033 - 2035 (nicht Umfang der Beauftragung)
- Bauphase BA 3: 2026 - 2029
- Bauphase BA 4: 2030 - 2034 (nicht Umfang der Beauftragung)
- Bauphase BA 5: 2037 - 2040 (nicht Umfang der Beauftragung)
- Bauphase BA 6: 2044 - 2045 (nicht Umfang der Beauftragung)
- BA 7: noch keine zeitlichen Festlegungen
Die Erstellung des Zeitplans erfolgt in enger Abstimmung insbesondere mit dem Erdgasnetzbetreiber, welcher die Biogaseinspeiseanlage (BGEA) plant, sowie dem Planer der Versorgungstrasse. Grundsätzlich gilt es die (aktuell) durch den Erdgasnetzbetreiber vorgegebene Frist von 18 Monaten bis zur Fertigstellung der Fundamente der BGAA einzuhalten. Nach derzeitigem Kenntnisstand würde diese Frist im Mai 2027 auslaufen.
Zu beauftragender Leistungsumfang: vgl. Ziff. 2.1 der Bekanntmachung