Die Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil gGmbH zählt zu den größten Akutkliniken der Maximalversorgung im Ruhrgebiet. 1890 als weltweit erste Unfallklinik der zur Versorgung verunglückter Bergleute gegründet, vereint das Bergmannsheil heute 23 hoch-spezialisierte Kliniken und Fachabteilungen unter einem Dach. Rund 2.200 Mitarbeitende stellen die Versorgung von rund 84.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr sicher.
Im Jahr 1977 wurde das Bergmannsheil zur Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum, gemeinsam mit weiteren Kliniken aus dem Bochumer Raum. Das anfänglich als Provisorium gestartete "Bochumer Modell" wurde später zu einer dauerhaften Lösung weiterentwickelt. Als Universitätsklinik wird im Bergmannsheil auch Forschung und Lehre durchgeführt.
Die neun Akutkliniken der gesetzlichen Unfallversicherung gehören zu den größten Traumazentren in Deutschland. Gemeinsam mit zwei Kliniken für Berufskrankheiten und zwei Unfallbehandlungsstellen versorgen sie als BG-Kliniken fast 550.000 Patienten pro Jahr mit innovativer Spitzenmedizin auf höchstem Niveau.
Die Kälteanlagen wurden bei der Aufnahme der CO2-Emissionen des Standortes als große Verbraucher identifiziert und im Reduktionspfad eine energieeffiziente Sanierung empfohlen. Entsprechende Untersuchungen insbesondere hinsichtlich der Realisierung einer Freikühlung sind in die beiliegende Machbarkeitsstudie eingeflossen. Im Ergebnis kann der gesamte Winterkältebedarf gedeckt werden, so dass hier die Kältemaschinen abgeschaltet werden können. Insbesondere hinsichtlich der steigenden Temperaturen aufgrund des Klimawandels ist es essenziell, eine nachhaltige Kälteversorgung anzustreben, welche die erforderlichen Raumtemperaturen in Funktionsbereichen energiesparend sicherstellt. Dies trägt massiv zur CO2-Reduzierung bei.
Zur Sicherstellung der Berücksichtigung der Nachhaltigkeit wird die Maßnahme durch das Energiemanagement des Standortes begleitet und die zukünftigen Anlagen in das Energiemanagementsystem eingebunden.
Ziel der Maßnahme ist die Sicherstellung der zentralen Kälteversorgung und damit auch des reibungslosen Betriebs der Klinik.
Die Bestands-Kältemaschine Nr. 1 (Kältezentrale Haus 15) ist aufgrund des Betriebszustandes (Baujahr 2003) abgängig und muss ersetzt werden. Im Zuge des Ersatzes sollen neue Bereiche in die Kälteversorgung inkludiert werden.
Dies betrifft das Haus 16 mit den Bereichen Apotheke, Büroflächen, medizintechnische Werkstatt und Zentrallager (Apotheke). Diese Bereiche sollen über eine Kälteversorgung mit Umluftkühlgeräten ausgestattet werden.
Die Hauptkälteversorgung des Bergmannsheil erfolgt durch eine zentrale Kälteerzeugung mit entsprechender zentraler Kälteverteilung. Ausnahme sind unter anderem die Funktionsbereiche Septischer OP, Ambulanter OP und der Intensivstationen mit den angeschlossenen Lüftungsanlagen im Haus 2 (2. BA) und Haus 6 (2. BA), welche über zwei eigene Kälteerzeugungsanlagen versorgt werden, sowie das Gebäude 51, welches ebenfalls über eine eigene, dezentrale Erzeugungsanlage verfügt.
Weiterhin gibt es im Bereich des Bergmannsheil noch kleinere Kälteversorgungsanlagen, welche einzelne Bereiche, z.B. Technik- und EDV-Räume, sowie technische und medizintechnische Anlagen versorgen.
Die zentrale Kälteversorgung ist Hauptbestandteil der gesamten Versorgung und bedient die Gebäude Haus 1 (Flachbau), 2 (1. BA), 3, 6 (1. BA), 9 und 10, wobei sich die Häuser 9 und 10 nicht im Besitz des Bergmannsheil befinden. Hier erfolgt eine Kälteversorgung im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrags. Die entsprechenden Verbrauchskosten werden monatlich abgerechnet. Der Verbrauch dieser Häuser macht ungefähr 7,3 % der Kälteproduktion im Haus 15 aus. Die 1. Bauabschnitte der Häuser 2 und 6 wurden im Rahmen der Neubauten wieder an die Kälteversorgung angebunden, die abgerissenen Gebäude wurden vor der Baumaßnahme ebenfalls über die zentrale Versorgung gespeist. Die Kälte wird über zwei Kältemaschinen im Versorgungszentrum (Haus 15) erzeugt und verteilt. Die Kältemaschinen sind unterschiedlichen Alters (KM 1 Baujahr 2003, KM 2 Baujahr 2013). Die Kältemaschine 1 ist mit ihren 22 Jahren abgängig und soll im Rahmen dieser Maßnahme ersetzt werden, um somit zukunftsorientiert und nachhaltig die Kälteversorgung im Bergmannsheil aufrecht zu erhalten.
Grundsätzlich sollen die Anlagen im Redundanzbetrieb laufen, was bedeutet, dass die Kälteleistung von beiden Maschinen mit 50 % ihrer Leistungen erzeugt werden kann. Im Falle eines Ausfalls oder Wartung einer Anlage übernimmt die zweite Maschine die vollen 100 %. Diese Gleichzeitigkeit ist durch erhöhten Anschluss von Verbrauchern an die Kälteversorgung in der Vergangenheit auf 60 % angestiegen.
Zusätzlich zur Deckung des vorhandenen Bedarfs an Kälte wird zukünftig das Haus 16 (Büroflächen und Apotheke) mit Kälte versorgt. Vor allem die Apotheke muss für die Produktion und Lagerung von pharmazeutischen Produkten klimatisierte Räumlichkeiten bereitstellen, die nicht über 25 °C aufgeheizt sein dürfen. Die neu zu errichtende Kältemaschine wird dementsprechend größer ausgelegt sein als die Bestandsanlage, um diesen zusätzlichen Bedarf von gekühlten Flächen decken zu können (ca. 1.150 qm auf zwei Etagen, vgl. Zeichnungen zur Machbarkeitsstudie) [vgl. Anlage 06].