Ausgehend von der französisch-symphonischen Tradition der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und angelehnt an den Stil Cavaillé-Colls und seiner Zeitgenossen (z. B. Ursprungsinstrument von St-Clotilde/Paris, St-Sernin/Toulouse), soll die neue Orgel auch die späteren Entwicklungen (z. B. O. Messiaens) berücksichtigen und in die Zukunft weisen. Die Orgel soll gleichermaßen die Darstellung der Orgelliteratur aus Romantik und Moderne er-möglichen sowie inspirierend für die Improvisation und liturgische Gestaltung sein. Die beschriebene Klangcharakteristik ist für die Leipziger Orgellandschaft als Alleinstellungsmerkmal zu denken, ausdrücklich nicht gewünscht ist eine "Universal-Orgel".
Gefordert ist die Planung, der Neubau, der Einbau, die Intonation und die Inbetriebnahme eines Instruments mit einer 3-manualigen Anlage als Basis (G.O., schwellbares Pos., schwellbares Rec. + Pedal auf 32"-Basis). Die Grundkonzeption ist auf den Raum der Peterskirche abzustimmen und soll durch Mensurierung, technischen Aufbau und Intonation die größtmögliche Annäherung an die Klangwelt und Technik einer französischen Orgel des oben beschriebenen Typs erreichen. Eine 3-manualige Anlage mit ca. 50 Registern darf für die Dimensionen dieses Kirchenraumes eigentlich als ausreichend gelten, gleichwohl soll die Disposition insgesamt ca. 70 Register umfassen. Konzeptabhängig kann daher ein 4. Manual, ein frei ankoppelbares Auxiliar-Werk, ein Solo-Werk, ein Fernwerk, eine Orgue de Choeur o. ä. geplant werden. Zusätzliche Werke können ggf. auf einer Seitenempore positioniert werden.
Die weiteren technischen Anforderungen sind:
- Tonumfang Manuale C-c4, Pedal C-g1,
- freistehender Spieltisch, mechanische Spieltraktur,
- umfangreiche Setzer-Anlage,
- mechanische Schleifladen mit Barkerhebel(n),
- ggf. doppelte Registertraktur.
Bestandteil der Konzeption kann eine typisch französische Spielanlage mit Appels, Tirasses etc. neben der modernen Setzeranlage sein, ebenso eine Anlage mit zwei Spieltischen, bei der nur vom 2. Spieltisch mit elektrischer Traktur die über die 3-manualige Anlage hinaus-gehenden Registererweiterungen angesteuert werden. Der 1. Spieltisch sollte sich dann an die Spieltischgestaltung vorbildgebender Instrumente anlehnen und lediglich die 3-manualige Grunddisposition ansteuern. Als weitere Möglichkeit kann die Planung auch einen Spieltisch mit mechanischer Spieltraktur auf der Empore und einen Fern-Spieltisch mit elektrischer Spieltraktur im Kirchenraum vorsehen.
Weiter können konzeptabhängig elektronische Hilfsmittel angeboten werden, wie z. B.: Mixtursetzer, Winddrossel, geteiltes Pedal, Pizzicato-Koppel, Repetitions- und Transpositionsfunktion, Tenuto, MIDI, floating divisions etc.